Mein größter Fehler am Kapitalmarkt: 15000 verzockt – Teil 3
Teil 3

Hier geht es nochmals zum 1. Teil und hier nochmals nochmals zum 2. Teil. Dort hatte ich beschrieben wie ich in kürzester Zeit durch Fehler viel Geld verloren hatte. An dieser Stelle möchte ich erklären was mit mir während dessen emotional passiert ist und was die psychologischen Hintergründe waren, die zu derartigem irrationalem Handeln geführt hatte.
Der Fehler des trügerischen Glaubens an Kontrolle
Was ich anfangs völlig unterschätzt hatte, war die ständige Aufmerksamkeit, die Hebelprodukte erfordern. Ich hatte nie darüber nachgedacht, da mir die Erfahrung fehlte. Im Gegensatz zu klassischen Buy-and-Hold-Investments, bei denen man oft monatelang oder jahrelang nichts tun muss, verlangen Hebelprodukte ständige Überwachung. Ein plötzlicher Kurseinbruch kann das gesamte Kapital vernichten – und genau das machte mich nervös.
Der Fehler, ständig vor plötzlichen Bewegungen zu wachen
Ich begann, ständig auf die Kurse zu schauen. Morgens noch vor dem ersten Kaffee prüfte ich die Märkte. Während der Arbeit hatte ich den Chart immer offen, und in jeder freien Minute aktualisierte ich die Kurse auf dem Handy. Selbst nachts wachte ich auf, um zu sehen, wie sich die Märkte in den USA oder Asien entwickelten. Der Gedanke, eine plötzliche Bewegung zu verpassen, ließ mich nicht los.
Der Fehler, sich von den Märkten vereinnahmen zu lassen
Das ständige Monitoring machte mich zunehmend reizbar und unruhig. Ich konnte mich kaum auf andere Dinge konzentrieren. Selbst beim Abendessen mit der Familie oder beim Treffen mit Freunden war ein Teil meines Kopfes immer bei den offenen Positionen im Depot. Ich war körperlich anwesend, aber mental oft ganz weit weg im Chart.
Wenn Emotionen den Kurs bestimmen: Der Teufelskreis des Handels und der Feheler im Detail
Die Nervosität wuchs, besonders wenn sich der Markt in die falsche Richtung bewegte. Jede kleine Schwankung löste Emotionen aus: Ein Anstieg brachte kleinwenig Euphorie, ein Rückgang jedoch größere Panik. Die Märkte bestimmten meine Stimmung. Ich merkte, wie mich das Trading immer mehr vereinnahmte, aber ich redete mir ein, dass es nur eine Phase sei. Das wollte ich doch gar nicht. Ich fühlte mich in diesen Tagen gestresst, überfordert und innerlich zerrissen. Der ständige Druck, die Märkte im Auge zu behalten, sorgte für eine ungesunde Mischung aus Anspannung und Unsicherheit. Es war ein ständiges Auf und Ab – emotional genauso wie finanziell.
Unter Druck schlechtere Entscheidungen zu treffen was der Fehler
Heute weiß ich: Dieser Stress war nicht nur unnötig, sondern auch kontraproduktiv. Unter Druck traf ich schlechtere Entscheidungen, reagierte impulsiv und verlor so noch mehr Geld. Die ständige Verfügbarkeit von Echtzeitkursen und die Möglichkeit, jederzeit zu handeln, sind eine Falle. Wer glaubt, immer eingreifen zu müssen, macht sich zum Sklaven der Märkte.
Die Gefahr der Spielsucht im Handel mit Hebelprodukten
Was mir anfangs nicht bewusst war: Der Handel mit Hebelprodukten kann schnell zu einer gefährlichen Gewohnheit werden – einer, die der Spielsucht ähnelt. Die Kombination aus schnellen Gewinnen, schmerzhaften Verlusten und der Hoffnung auf die nächste große Chance kann süchtig machen. Rückblickend erkenne ich, dass ich kurz davor stand, in diese Spirale zu geraten. Doch ich konnte nach einigen Tagen gerade noch rechtzeitig die Reißleine ziehen.
Warum der nächste Trade nie der letzte ist - ein sich wiederholender Fehler
Man steht in dieser Phase oft vor der Entscheidung, nach jedem Verlust es „wieder gut machen zu wollen“. Nach jedem Gewinn denkt man, das „System verstanden“ zu haben. Und immer ist da dieses Gefühl: Nur noch ein Trade, diesmal klappt es! Genau dieser Gedanke ist es, der Menschen in Casinos am Roulettetisch oder an Spielautomaten festhält. Man redet sich ein, dass der nächste Versuch die eine große Wende bringen könnte.
Der Fehler im Denken: Der psychologische Kreislauf zwischen Gewinnrausch und Suchtspirale
Diese Mechanismen basieren auf psychologischen Mustern. Die Verhaltensforschung zeigt, dass der Wechsel zwischen positiven und negativen Erlebnissen – also zwischen Gewinnen und Verlusten – einen starken Dopaminausstoß im Gehirn verursacht. Genau dieses Glückshormon ist es, das für das Belohnungssystem verantwortlich ist und uns antreibt, eine Handlung immer wieder zu wiederholen. Je häufiger diese emotionalen Höhen und Tiefen auftreten, desto mehr verstärkt sich das Verlangen, weiterzumachen.
Wie Emotionen den Handelsentscheidungen mehr Einfluss verleihen als Strategie - ein weiterer Fehler!
Ich habe mich oft dabei erwischt, impulsiv zu traden. Nicht, weil ich eine durchdachte Strategie hatte, sondern weil ich schlichtweg meine Emotionen nicht im Griff hatte. Es war ein innerer Drang, der mich immer wieder an den Rechner oder das Smartphone zog – selbst in Momenten, in denen ich eigentlich andere Dinge hätte tun sollen. Ich wusste, dass es unvernünftig war, und trotzdem konnte ich nicht einfach aufhören.
Impulsives Handeln und die Falle der unüberlegten Entscheidungen
Das Problem mit diesem Verhalten ist, dass es selten gut ausgeht. Der Markt belohnt keine Impulsivität. Im Gegenteil: Wer ohne Plan handelt, verliert über kurz oder lang. Man wird von Emotionen gesteuert und trifft irrationale Entscheidungen.
Der Fehler des Handelns ohne Plan: Wie Emotionen den Handelsverstand überlagern und Verluste verursachen
Ich habe zum Glück rechtzeitig erkannt, dass dieses Verhalten nicht gesund war. Der Ausstieg war mit einem Klick erledigt. Doch heute weiß ich, dass nachhaltiger Vermögensaufbau nichts mit Glück oder kurzfristigen Spekulationen zu tun hat. Erfolgreiche Anleger setzen auf langfristige Strategien, statt den schnellen Kick zu suchen. Und vor allem wissen sie, wann es Zeit ist, einen Schlussstrich zu ziehen.
Faktor-Optionsschein:
Was ist ein Faktor-Optionsschein?
Faktor-Optionsscheine gehören zu den Hebelprodukten und sind eine spezielle Form von Hebelzertifikaten. Sie bieten die Möglichkeit, Kursbewegungen eines Basiswerts (z. B. Aktien, Indizes, Rohstoffe) mit einem konstanten Hebel zu verstärken. Trotz ihrer Ähnlichkeit zu anderen Hebelprodukten gibt es einige entscheidende Unterschiede, die ihre Funktionsweise und Nutzung besonders machen.
Funktionsweise eines Faktor-Optionsscheins
Der Faktor-Optionsschein ist ein Derivat, das die Kursbewegung eines Basiswerts mit einem festen Hebel verstärkt. Der Begriff „Faktor“ beschreibt den Hebel, der die Kursänderungen des Basiswerts multipliziert. Ein Beispiel: Bei einem Faktor-Optionsschein mit einem Hebel von 5 auf den Basiswert „Aktie X“ würde sich der Preis des Optionsscheins bei einer 1%igen Kursbewegung des Basiswerts um 5% ändern – nach oben oder unten, je nach Richtung der Bewegung.
Kursverlauf des Basiswerts
Der Faktor-Optionsschein spiegelt die Kursbewegungen des Basiswerts wider, jedoch in einem festgelegten Verhältnis. Steigt der Basiswert um 1%, steigt der Schein um den Faktor (z. B. 5%). Sinkt der Basiswert um 2%, fällt der Optionsschein entsprechend 10%.
Ein wesentlicher Vorteil von Faktor-Optionsscheinen ist der konstante Hebel über die gesamte Laufzeit. Anders als bei Produkten wie Knock-out-Zertifikaten, bei denen der Hebel durch Kursbewegungen und den Verfall des Basiswerts verändert werden kann, bleibt der Hebel bei Faktor-Optionsscheinen immer gleich. Dies vereinfacht die Berechnung von potenziellen Gewinnen und Verlusten und ermöglicht eine präzisere Planung.
Vorteile von Faktor-Optionsscheinen
Hohe Hebelwirkung für hohe Gewinne
Anleger können mit einem kleinen Kapitaleinsatz von den starken Kursbewegungen des Basiswerts profitieren. Ein Hebel von 5 bedeutet beispielsweise, dass sich der Optionsschein bei einer 1%igen Bewegung des Basiswerts um 5% verändert.
Flexibilität und Vielseitigkeit
Faktor-Optionsscheine sind auf eine Vielzahl von Basiswerten anwendbar – von Aktien über Indizes bis hin zu Rohstoffen. Sie sind sowohl in Long- als auch in Short-Positionen handelbar und bieten somit Flexibilität bei der Marktausrichtung.
Kein Verfall bei negativen Bewegungen
Im Gegensatz zu Knock-out-Zertifikaten, bei denen bei Erreichen des Knock-out-Levels sofort Verluste realisiert werden, haben Faktor-Optionsscheine keine automatische Verlustbegrenzung. Verluste können durch eine Stop-Loss-Order begrenzt werden, aber es gibt keine zwingende Verlustbegrenzung bei negativen Kursbewegungen. Dies macht sie zu einer flexibleren Wahl, auch in turbulenten Marktphasen.
Für wen sind Faktor-Optionsscheine geeignet?
Faktor-Optionsscheine sind keineswegs für jeden geeignet. Sie richten sich in erster Linie an erfahrene und risikobereite Anleger – eine Zielgruppe, zu der ich rückblickend definitiv nicht zählte. Wer sich mit der Dynamik von Märkten, der Wirkung von Hebeln und den psychologischen Fallstricken des Tradings nicht gut auskennt, sollte hier sehr vorsichtig sein.
- Spekulanten mit hoher Risikobereitschaft
- Daytrader und Swingtrader
- Anleger mit einer klaren Marktmeinung
Fuchs-Fazit: Chancen, Risiken – und persönliche Lehren
Faktor-Optionsscheine bieten zweifellos eine attraktive Möglichkeit, von Kursbewegungen mit einem fixierten Hebel zu profitieren. Durch ihre konstante Hebelwirkung und Flexibilität sind sie eine interessante Wahl für erfahrene Anleger, die gezielt von kurzfristiger Marktvolatilität profitieren möchten. Voraussetzung dafür ist jedoch eine disziplinierte Handelsstrategie, fundierte Marktkenntnis und eine ausgeprägte Risikokontrolle.
Ich selbst habe diesen Weg ohne ausreichendes Wissen und ohne systematischen Ansatz beschritten – ein klassischer Fehler, den ich heute nicht mehr machen würde. Der schnelle Zugang über das Smartphone, der Reiz der Hebelwirkung und das Gefühl, „nur noch einen Trade entfernt“ vom großen Gewinn zu sein, führten bei mir zu impulsivem Verhalten. Gewinne und Verluste wechselten sich in schneller Abfolge ab, und genau das machte den Handel emotional gefährlich.
Finanziell betrachtet blieb am Ende ein deutliches Minus – nicht ruinös, aber schmerzhaft genug, um eine nachhaltige Wirkung zu hinterlassen. Ich habe Geld verloren, aber etwas viel Wertvolleres gewonnen: Erkenntnis.
Heute weiß ich, dass nachhaltiger Vermögensaufbau nichts mit kurzfristiger Spekulation zu tun hat. Erfolgreiche Anleger suchen nicht den Kick, sondern verfolgen eine disziplinierte, langfristige Strategie mit kalkuliertem Risiko. Und sie wissen, wann es besser ist, auszusteigen – nicht nur, um Geld zu retten, sondern auch sich selbst.
Entdecke mehr vom Kapitalfuchs – vielseitig, echt und persönlich
Du willst zusätzlich noch mehr wissen? Dann stöbere im Anschluss auf meinem Blog. Entdecke nebenbei deine Fuchs‑Welten – klick dich dabei durch die Bereiche und finde genau das, was dich speziell weiterbringt!
Der Geldfuchs mit den Finanz-Themen: Finanzpsychologie, Finanzbildung, Finanzwissen und Nebenverdienst.
Hier beim Kriminalfuchs geht es um Themen aus meinem Hauptberuf: Kriminalprävention, Beamtenwesen und Polizeialltag.
Beim Wohnfuchs geht es um die Themen: Vermietung & Verpachtung, Immobilienfinanzen, sowie um Wohnrecht & Steuern.
Weiter gibt es den Privatfuchs mit Themen zu meinen Hobbys wie Liegeräder, Haustiere & Natur. Auch zu Urlaub & Freizeit oder zu Erziehung & Verantwortung, sowie zum Gesellschaftlichen Wandel.
Auch auf social Media ist der Kapitalfuchs vertreten. Folge mir auf Instagram und Facebook!